Digital, vernetzt, sicher: Zukunftsfähige Elektroinstallation im Fokus der GET NORD

Elektrifizierung und Digitalisierung in Gebäuden sind zwei der wichtigsten Schlüsselstrategien auf dem Weg zur Klimaneutralität Deutschlands im Jahr 2045. Neben einer elektrifizierten Wärmeversorgung auf Basis erneuerbarer Energiequellen ist eine bedarfsgerechte Stromverteilung dabei von zentraler Bedeutung. Außerdem muss eine intelligente Ladeinfrastruktur für Elektroautos geschaffen werden und neuartige Stromlieferanten wie Balkonkraftwerke sind in vorhandene Elektrokreisläufe zu integrieren. Für das Elektrohandwerk gibt es demnach viel zu tun. Zumal der Gebäudesektor mit rund 30 Prozent einen entscheidenden Teil der CO2-Emissionen hierzulande verantwortet.

Was eine Elektroinstallation als zukunftsfähig qualifiziert und welche Lösungen es für den Einsatz elektrischer und digitaler Technologien in Gebäuden gibt, erfahren Besuchende auf der GET NORD. An drei Tagen, vom 21. bis 23. November, informiert die führende gebäudetechnische Fachmesse im Norden umfangreich und vielfältig über den aktuellen Stand zukunftsfähiger Elektroinstallationen in der Gebäudetechnik.

Elektrifiziertes Heizen boomt

Das wichtige Thema elektrifiziertes Heizen wird auf dem gesamten Gelände der GET NORD präsentiert. Während der Elektrobereich kompakt in den Hallen B5, B7 und in einem Teil der B6 (Licht) ausgestellt ist, finden die Besuchenden in den Hallen A1 und A4 den Heizungsbereich. Zu sehen sein werden unter anderem innovative Elektroinstallationen im Rahmen der Gebäudesystemtechnik zum Neubau energieeffizienter, CO2-optimierter Wohn- und Gewerbebauten. Weitere wichtige Themen sind strombasierte Heizsysteme als Alternative zu Öl- und Gasheizungen, die unterschiedliche erneuerbare Energieträger zur Wärmeerzeugung und Warmwasserbereitung miteinander koppeln. Im Fokus stehen insbesondere Kombinationsmöglichkeiten von Wärmepumpe, Photovoltaik und wahlweise Solarthermie sowie deren optimales Zusammenspiel mit einem Speicher. Zwar sieht das Gebäudeenergiegesetz (GEG) kein generelles Verbot fossil betriebener Heizungen vor, dennoch boomt elektrifiziertes Heizen. Außerdem müssen neu installierte Heizungen seit 2024 zu mindestens 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden, die Strom erzeugen. Das macht E-Handwerksbetriebe zu gefragten Projektpartnern: Im Jahr 2023 waren sie dem Zentralverband der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke (ZVEH) zufolge an der Installation von knapp 150.000 Wärmepumpen, rund 550.000 Photovoltaik-Anlagen und circa 350.000 Speichern beteiligt. Hinzu kamen etwa 380.000 Ladestationen mit 440.000 Ladepunkten. Besonders deutlich fiel der Umsatzanteil im Bereich „PV und Speicher“ aus, der zwischen Frühjahr 2022 und Frühjahr 2024 um mehr als das Doppelte von 3,3 auf 7,7 Prozent stieg. Bei den Wärmepumpen und Lüftungssystemen kletterte er im gleichen Zeitraum von 1,5 auf 2,6 Prozent.

Ertüchtigung überalterter Elektroanlagen drängt

Ergänzend dazu stehen Lösungen zur Modernisierung überalterter Elektroanlagen in Bestandsgebäuden im Fokus. Damit diese die Energiewende in Deutschland nicht hemmen, ist eine großangelegte Ertüchtigungsoffensive erforderlich. Nach einer Studie des ZVEI e.V. (Verband der Elektro- und Digitalindustrie)sind zwei Drittel der elektrischen Anlagen in Gebäuden über 40 Jahre alt. Bei ihnen mangelt es nicht nur an Stromkreisen und Steckdosen. Auch energieintensive Anwendungen wie Photovoltaik, Speicher, Wärmepumpe, Blockheizkraftwerke und Elektromobilität sind problematisch, da sie alte Elektroinstallationen überlasten können, wodurch im Extremfall die Sicherheit der Hausbewohner nicht mehr gewährleistet ist. Folglich müssen in den kommenden Jahren Millionen Elektroanlagen in Bestandsgebäuden modernisiert werden. „Ein entscheidender Punkt, warum elektrische Anlagen überprüft werden sollten und gegebenenfalls erneuert werden müssen, ergibt sich aus den veränderten Anforderungen an die Elektroinstallation. Was vor 50 Jahren noch kostbarer Luxus war, ist inzwischen für die meisten Haushalte zum Standard geworden“, sagt Hendrik A. Kilp, Geschäftsführer des Landesinnungsverbandes Elektro- und Informationstechnik Schleswig-Holstein, „außerdem ist eine Ertüchtigung alter elektrischer Anlagen auf zeitgemäßes Niveau unerlässlich, um den Erfolg von Energiewende und Digitalisierung zu garantieren.“

Überblick über Trends in der Gebäudeautomation

Ebenfalls thematisiert werden digitale Gebäudelösungen, sogenannte Smart Building Solutions, durch die ein hoher zusätzlicher Nutzerkomfort realisierbar ist. Gerade vor dem Hintergrund von Nachhaltigkeit, New Work und dem „Internet der Dinge“ („Internet of Things“ oder IoT) spielt die intelligente Raumautomation, die kollaboratives Arbeiten, virtuelle Meetings oder bedarfsabhängige Reinigung ermöglicht, neben Grundbedürfnissen wie Heizen, Kühlen und Beschatten, zunehmend eine wesentliche Rolle. Für ihre Planung, Installation, Programmierung und Inbetriebnahme sind viel digitale Technik und Wissen notwendig, damit sie genau - und kosteneffizient - zur jeweiligen Gebäudesituation und den Nutzeransprüchen passt. Auf der GET NORD erhalten E-Handwerkende und TGA-Planende einen Überblick über das breite Spektrum neuester Trends und innovativer Produkte für die Konzeption von Smart Buildings und Smart Homes.

Fachforum für zukunftsfähige und sichere Elektroinstallationen

Ein weiterer Anziehungspunkt ist das „Elektro+ Forum@GET NORD“, das auf der GET NORD Premiere feiert. Das Forum dient als Plattform, auf der die von der HEA (Fachgemeinschaft für effiziente Energieanwendungen e. V.) gegründete Initiative ELEKTRO+ gemeinsam mit führenden Markenherstellern und Verbänden der Elektrobranche, ihr Know-how präsentieren, um die Branche über moderne, energieeffiziente und sichere Elektroinstallationen zu informieren und eine zukunftsfähige Ausstattung zu fördern. Das Engagement hat einen ernsten Hintergrund, wie die „Ursachenstatistik Brandschäden 2002 – 2022“ des Kieler Instituts für Schadenverhütung und Schadenforschung der öffentlichen Versicherer e.V. zeigt. Demnach ist Strom im Kontext mit Wohnungsbränden eine nicht zu unterschätzende Gefahr: Brandrisiko Nummer Eins ist Elektrizität (32 Prozent), gefolgt von menschlichem Fehlverhalten (19 Prozent) und Überhitzung (9 Prozent). In Geräten und hinter Wänden lauern demnach potenzielle Feuerteufel, die erst zu Tage treten, wenn die Situation bereits kritisch ist.

Wertvolle Impulse mitnehmen 

Zusätzlich zum Besuch der Messestände und hochkarätig besetzter Foren ist ein Besuch des Verbändestandes der norddeutschen E-Handwerke zu empfehlen. Dort werden unter anderem aktuelle Fragen diskutiert, beispielsweise was die Digitalisierung für die Branche bedeutet, welche Anforderungen an die Cybersicherheit von Smart Building-Lösungen gestellt werden und wie sich diese auf den Gebäudebetrieb auswirken. Auch die Rolle von Elektrohandwerkern als gewerkeübergreifend arbeitende Systemintegratoren wird ein Thema sein. Denn die digitale Transformation ändert nicht nur die Elektro- und Gebäudetechnik, sondern auch Berufsbilder und Tätigkeitsfelder. Den Aufwärtstrend bei den Ausbildungsverhältnissen unterstützt die GET NORD, indem sie zukunftsweisende Berufe in der Gebäudetechnik durch zahlreiche Aktivitäten erlebbar macht, etwa im PowerPark, und dem TechnikPark, den Lern- und Praxis-Hotspots der GET NORD, wo Auszubildende und angehende Elektroprofis ihr Talent unter Beweis stellen, und mit der CreatorStage in Halle A4, auf der führende Köpfe und Influencer aus dem Bereichen Elektro und SHK auftreten und für Fragen, Interviews und Talks zur Verfügung stehen.

Innovative Projekte werden prämiert 

Die Verleihung des DEUTSCHEN TGA-AWARD ist ein weiteres Highlight. Die begehrte nationale Auszeichnung, die zum sechsten Mal von der Fachzeitschrift „Moderne Gebäudetechnik“ verliehen wird, würdigt alle zwei Jahre herausragende Neubau- und Sanierungsprojekte sowie innovative Konzepte von Ingenieurbüros der technischen Gebäudeausrüstung, die über geltende gesetzliche Mindestanforderungen und den Stand der Technik hinausgehen und neue Standards setzen, weil sie besonders energie- und/oder wassersparend wirken, wirtschaftlich und in jeder Hinsicht nachhaltig arbeiten oder neue Wege in der Digitalisierung beschreiten. Darüber hinaus wird eine erstklassige Bachelor- oder Masterarbeit prämiert. Insgesamt werden sechs Preise vergeben. Die Verleihung findet am 22. November 2024 mit einer feierlichen Zeremonie im Forum Energy@GET NORD in der Halle B2.EG statt.

Über die GET NORD

Die GET NORD ist als gemeinsame Fachmesse für die technische Gebäudeausstattung bundesweit Vorreiter bei der Vernetzung von Elektro, Sanitär, Heizung und Klima und die führende gebäudetechnische Fachmesse im Norden. Sie findet alle zwei Jahre auf dem Gelände der Hamburg Messe und Congress statt und vernetzt mit ihrem wegweisenden Messekonzept die verschiedenen Gewerke der Gebäudetechnik mit Architekten, Planern, dem Großhandel und der Industrie. Rund 600 Unternehmen präsentieren ihre neuesten Produkte und innovativen Lösungen zu den Themen Energieeffizienz, Erneuerbare Energien, Energiemanagement, Gebäudeausstattung und Gebäudesystemtechnik. Damit ist die GET NORD Plattform und Impulsgeber für zukunftsorientierte Gebäudetechnologien und Lösungen für den Klimaschutz zu Hause. Sie findet vom 21. bis 23. November 2024 in Hamburg statt.

Verwandte Inhalte

Kontakt

Andrea Heyden
PR Manager GET NORD
T. +49 40 3569-2446
Andrea Heyden